Einige Fakten und Mythen über den Dolmetscherberuf

Konsola w kabinie

Es ist nicht wahr, das eine Übersetzung die bloße Ersetzung der Vokabeln einer Sprache durch die einer anderen Sprache ist. Es ist dagegen wahr, dass es bei der Übersetzung darauf ankommt, den Sinn des geschriebenen oder gesprochenen Textes und die Intention des Verfassers/des Redners wiederzugeben. Dazu gehört außer der Sprachkenntnis auch viel Feingefühl.

Die Behauptung, dass ein Dolmetscher von vornherein Experte auf allen möglichen Gebieten sein muss, ist falsch. Es stimmt jedoch, dass wir uns auf jede Konferenz, jedes Seminar sowie jeden sonstigen Einsatz sehr sorgfältig und umfassend vorbereiten. Dann wissen wir tatsächlich über einiges Bescheid…

In der Dolmetscher-Kabine ist höchste Konzentration gefragt. Laut Weltgesundheitsorganisation haben wir – hinter den Düsenjetpiloten – den stressigsten Beruf. Ob es stimmt oder nicht, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall stimmt es aber, dass wir – wenn wir manchmal (oft unerwartet) die Kabine verlassen müssen, um vor das Publikum zu treten – einen zusätzlichen Adrenalinstoß verpasst bekommen…

Ins Reich der Legenden kann man die Behauptung verweisen, dass die vereidigten Dolmetscher garantiert „besser“ seien. Ich bin zwar eine vereidigte Dolmetscherin (was, auf jeden Fall, ein Vorteil ist), aber es steht fest, dass ich mir meine Qualifikationen durch permanentes Lernen und mehrere Tausend Stunden in der Kabine und beim Konsekutivdolmetschen „erkämpft“ habe.